In dieser Erzählung versucht die bekannte Ost-Berliner Schriftstellerin die trojanische Königstochter Kassandra, deren Warnungen vor dem Untergang nicht beachtet werden, aus dem Mythos in eine gedachte soziale und historische Koordination zurückzuführen, wobei für sie die Seherin zur beispielhaften Figur für die Unfreiheit und Unterdrückung der Frau bis zur Gegenwart wird. Zu Beginn der Erzählung lässt Kassandra, vor dem Löwentor in Mykenae ihren Tod erwartend, ihr Leben in Troja und den langen grausamen Krieg in ihrer Erinnerung aufleben. Dabei wird die Parallele zu unserer Gegenwart deutlich gemacht: In ihren Frankfurter Poetik-Vorlesungen zur Entstehung der Kassandra-Erzählung tritt auch Christa Wolf als eine "Schwester Kassandras" auf mit ihrer Warnung, Europa habe, wenn es nicht damit beginne eine vollkommen andere Politik zu betreiben, noch eine Gnadenfrist von drei, vier Jahren.
Kategorie:
Belletristik/Umfangreichere erzählende Literatur/Biographische und historische Romane, Kriegsromane/Geschichte bis und mit Altertum (-476)
Verlag:
Luchterhand
Umfang:
160 Seiten
Schriftart:
RK - reformierte Kurzschrift
Anzahl Bände:
2
Buchnummer:
11017301