Die "Entfremdung im Sozialismus" ist nach den Worten eines chinesischen Kritikers das zentrale Thema der Titelgeschichte "Die Drachenschnur", in der ein Liebespaar in Peking vergeblich nach einem Platz für die Liebe sucht. Die Entfremdung im Sozialismus könnte aber auch das ungeschriebene Motto der übrigen Erzählungen dieses Bandes sein. So wird in "Li Shun-da baut ein Haus" ein armer Bauer gleich zwei Mal von führenden Funktionären all seiner Ersparnisse beraubt. In "Was soll daraus nur werden?" stürzt eine junge Arbeiterin aus dem Netz aller sozialen Sicherungen der Volksrepublik. Die Geschichte beschreibt dies auf der Ebene ihres privaten Schicksals, ihres Alltags. In der Erzählung "Der Glücksbringer" ist der einzige, der wahre Menschlichkeit zeigt, ein Analphabet, auf den die eingeschriebenen Parteigenossen verächtlich hinabsehen. "Gazellenjagd" beschreibt das Hetzen und Töten von Tieren als eine Verhaltensweise, die sich im Umgang der Menschen untereinander fortsetzt.
Kategorie:
Belletristik/Umfangreichere erzählende Literatur/Länder, Völker, Reisen/Asien
Verlag:
Luchterhand
Umfang:
225 Seiten
Schriftart:
RK - reformierte Kurzschrift
Anzahl Bände:
2
Buchnummer:
12489801